Die bildnerischen Kompositionen rücken die Formsprache der Architektur des Neuen Frankfurts in den Mittelpunkt – ihren kubistischen Charakter und ihre grafische Anmutung. Die Hochformate der Aufnahmen unterstützen den Eindruck des dynamischen Emporstrebens der Architektur, die den modernen Menschen beherbergen sollte. Die Bilder werfen so nicht einen Blick zurück auf die damalige Vision des günstigen Wohnraums für Viele, sondern befragen auch die Gültigkeit dieser Vision für das Hier und Jetzt. Die bautechnischen Innovationen bleiben unumstritten und ihre Effizienz war wegweisend – eine Effizienz, die auf Standardisierung und Wiederholung basierte. Schlagwörter, die nicht verhallen, ohne dass Tristesse und Monotonie anklingen. Der Blick auf die Fassaden bricht mit diesem Vorurteil. Er zeigt vielmehr exemplarisch wie verspielt und vielfältig die unterschiedlichen Siedlungen sind und machen damit klar, dass das Wesen einer Siedlung nicht entworfen, sondern erlebt wird. Text Marina Rüdiger